Berlin Explodierende Stromkosten treffen Menschen in Hartz IV besonders hart. Wie Betroffene Hilfe und einen finanziellen Zuschuss bekommen.
Die Energiepreise explodieren. Vor allem für Menschen in Hartz IV, die ihre Stromrechnung aus dem sowieso schon knappen Regelsatz bezahlen müssen, ist die Entwicklung dramatisch. Sozialverbände kritisieren, dass das Geld nicht ausreicht.
Die Bundesregierung versucht nun, die Menschen in Arbeitslosigkeit mit einem Entlastungspaket zu unterstützen. Doch in vielen Fällen dürfte das nicht ausreichen. Deshalb gibt es auch an anderen Stellen Hilfen für Beziehende.
Hartz IV: Hilfe bei hohen Stromkosten
So bietet die Caritas einen kostenlosen Stromspar-Check für Betroffene an. Bei einer Beratung vor Ort, am Telefon oder per Videoschalte helfen Experten beim Identifizieren von Stromfressern und geben praktische Tipps fürs Energiesparen. Das soll Stromsperren vermeiden. Außerdem werden energiesparende LED-Lampen, wassersparende Duschköpfe oder schaltbare Steckerleisten angeboten.
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Ein durchschnittlicher Haushalt spart den Angaben zufolge so jährlich bis zu 20 Prozent seiner Energiekosten. Das Programm gilt nicht nur für Beziehende von Arbeitslosengeld II. Auch Geringverdienende und Menschen mit niedrigen Renten können sich beraten lassen.
Hartz IV: Gutschein gegen hohe Stromkosten
Alt Kühl- und Gefrierschränke fressen besonders viel Strom. Die Geräte stehen aber häufig in Hartz-IV-Haushalten, weil sich die Betroffenen die neue Technik meist nicht leisten können. Vom Jobcenter gibt es nur Ersatz, falls das alte Gerät kaputt ist. Stromsparen wird da schwierig.
Der Stromspar-Check soll auch in diesen Fällen helfen: Programmteilnehmer bekommen einen 100-Euro-Gutschein ausgestellt, um beispielsweise auf einen energieeffizienteren Kühlschrank zu wechseln.
Manche der Stromspar-Check-Standorte können durch öffentliche Gelder sogar einen höheren Zuschuss für ein Neugerät vergeben. Das alte Gerät sollte dafür mindestens zehn Jahre alt sein. Der Zuschuss wird nicht mit den Hartz-IV-Leistungen verrechnet.
Bundesregierung will Stromsparen weiter fördern
Die Bundesregierung will den von ihr geförderten Stromspar-Check auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges in diesem Jahr weiter ausbauen. In Wohnvierteln, in denen viele Geringverdiener leben, sollen demnach „temporäre Beratungsstandorte“ eingerichtet werden. Bisher sind speziell geschulte Stromspar-Beraterinnen und -Berater in 150 Städten und Landkreisen aktiv. Ab jetzt bis März 2023 soll es nach dem Willen des Bundeswirtschaftsministeriums rund 30.000 Vor-Ort-Beratungen geben.
„Die steigenden Kosten für Strom und Gas treffen Arbeitslose, Geringverdienende und ältere Menschen mit kleiner Rente besonders hart“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in diesem Zusammenhang. „Sie mussten schon vor der Energiepreiskrise rund zehn Prozent ihres Einkommens für Energiekosten aufwenden. Umso wichtiger ist schnelle und nachhaltige Hilfe“, wie sie das kostenlose Beratungsangebot des Stromspar-Checks biete. (afp/dap/jtb)
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Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen.
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