Berlin Die Jobcenter sollen im Jahr 2021 hunderttausenden Hartz-IV-Haushalten nicht die vollen Kosten für Miete und Heizung erstattet haben.
Die Jobcenter sollen im vergangenen Jahr knapp 400.000 Hartz-IV-Haushalten nicht die vollen Kosten für Miete und Heizung erstattet haben. Das schreiben die Zeitungen „Rheinischen Post“ und „General-Anzeiger“. Sie berufen sich auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion, die ihnen vorliegt.
Hartz IV: Jobcenter übernehmen weniger Wohnkosten
Im vergangenen Jahr sollen etwas mehr als 15 Prozent der Haushalte, die von Hartz IV leben, einen Teil ihrer Wohnkosten selbst getragen haben. Diese Wohnkostenlücke habe durchschnittlich bei 91 Euro gelegen, so die Bundesregierung. 2020 habe die Lücke noch bei durchschnittlich 86 Euro pro Monat gelegen, wie die Rheinische Post schreibt.
Nach den Hartz-IV-Gesetzen müssten die Kommunen die Kosten für Unterkunft und Heizung in tatsächlicher Höhe bis zu einer „angemessenen“ Obergrenze übernehmen und so das Existenzminimum beim Wohnen sichern, sagte die Linksfraktion den Zeitungen.
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Linksfraktion: Forderungen nach bundesweiten Standards für Wohn- und Heizkostenübernahmen
„Eigentlich müssten die Jobcenter die gestiegenen Heizkosten übernehmen, aber viele Kommunen haben die Preisentwicklung noch nicht in ihre Richtlinien eingepreist,“ so die sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jessica Tatti. Dies müsse nun schnell geschehen. Der Bund müsse dafür sorgen, dass die Heizkosten in voller Höhe übernommen würden.
Die Politikerin fordert die Bundesregierung auf, „sofort bundesweite Standards für die volle Übernahme von Wohn- und Heizkosten einzuführen. Sonst droht ein kalter Winter der Angst für Menschen in Hartz IV – und eine heiße Saison für Sozialgerichte, die für tausende Menschen Schulden und Energiesperren abwenden müssen.“
Vor allem bei den Heiz- und Nebenkosten drohe durch die Inflation ein „Desaster“. Für dieses Jahr sei eine „dramatische Verschlechterung dieser ohnehin angespannten Situation“ zu erwarten, so Tatti zu den Zeitungen. (fmg)
Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.
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