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Fund in Trumps Villa nach FBI-Razzia sorgt für Aufsehen

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Trump befürchtet baldige Anklage wegen Rolle bei Sturm aufs Kapitol

Trump befürchtet baldige Anklage wegen Rolle bei Sturm aufs Kapitol

Der 6. Januar 2021 war eine Zäsur in der US-Geschichte, ein Angriff auf die Demokratie. Seit Monaten prüft ein Sonderermittler, ob Ex-Präsident Trump dafür strafrechtlich belangt werden sollte. Nun deutet Trump an, dass es bald zu einer Anklage kommen könnte.

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Jerusalem.  In Trumps Zuhause sind vermisste Antiquitäten aus Israel aufgetaucht. Wie sie da hingekommen sind, ist unklar. Es gibt einen Verdacht.

Ein neuer Fund in der Villa des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump sorgt für Aufsehen. Der strafangeklagte Milliardär soll in seinem Zweitwohnsitz in Florida nicht nur hochsensible Staatsgeheimnisse, sondern auch israelische Antiquitäten gebunkert haben. Das geht aus einem Bericht der israelischen Tageszeitung "Haaretz" hervor. Alle Versuche, die antiken Gegenstände wieder nach Israel zu bringen, sind bisher gescheitert.

Es handelt sich dabei um ein Set von Antiquitäten, das die israelische Antiquitätenbehörde für eine temporäre Ausstellung im Weißen Haus im Winter 2019 freigegeben hatte. Darunter sind Keramikgefäße und spezielle Öllampen für das jüdische Chanukkafest, die einer besonderen Lagerung bedürfen. Donald Trump war damals US-Präsident, die Objekte sollten während einer Chanukka-Feier im Weißen Haus präsentiert werden. Dazu kam es dann nicht: Da in Washington Gerüchte aufgekommen waren, wonach die Gefäße womöglich im besetzten Westjordanland ausgegraben worden seien, verzichtete man darauf, sie auszustellen.

Wo sie schließlich eingelagert wurden, ist unklar. Nun tauchten sie jedenfalls wieder auf – in Trumps Villa Mar-a-Lago. Ob der Präsident davon wusste, ist nicht gesichert.

Israel bemüht sich seit geraumer Zeit um Rückgabe der Objekte

Die Tongefäße sind Teil des israelischen Nationalschatzes. Sie hätten schon längst wieder zurückgebracht werden sollen, erschwert wurde das jedoch durch die Corona-Pandemie: Da ein unbegleiteter Transport zu riskant war, der Tel Aviver Flughafen aber während der Pandemie für lange Zeit gesperrt blieb, musste der Rücktransport der Antiquitäten verschoben werden. Irgendwann, so scheint es, war die Causa Tongefäße dann auch nicht mehr die Top-Priorität der israelischen Antiquitätenbehörde, die noch dazu ihre Führung wechselte.

Im Zuge der FBI-Razzien in Mar-a-Lago tauchten im Vorjahr dann nicht nur kistenweise klassifizierte Dokumente auf, die zum Teil in Trumps Badezimmern gelagert wurden, sondern eben auch die wertvollen Artefakte aus Israels Nationalschatz. Der aktuelle Direktor der israelischen Antiquitätenbehörde wurde vor einigen Monaten über den Fund informiert und bemüht sich seither um die Rückfuhr der Objekte – bisher allerdings vergeblich.

Donald Trump: Beziehung zu Netanjahu gilt als zerrüttet

Laut Haaretz soll ein Großspender der Behörde, Saul Fox, in die Affäre involviert sein. Fox nahm an der Chanukka-Feier, die letztlich ohne die israelischen Artefakte stattfand, teil. Die Antiquitätenbehörde habe ihn gebeten, die Objekte in Obhut zu nehmen, bis man den Rücktransport nach Israel arrangiert habe. Warum sie schließlich auf Trumps Anwesen in Florida landeten, ist ungeklärt.

Donald Trump pflegte längere Zeit äußerst gute Beziehungen zur israelischen Regierung unter dem auch damals regierenden Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Später verschlechterte sich dieses Verhältnis jedoch. Trump soll in einem Interview mit dem israelischen Journalisten Barak Ravid im Dezember 2021 sogar dermaßen heftig über Netanjahu geflucht haben, dass man es nicht im Wortlaut abdrucken konnte. Besonders übel nahm Trump seinem früheren Verbündeten, dass dieser Trumps Nachfolger Joe Biden schon kurz nach dessen gewonnener Wahl zum US-Präsidenten gratulierte.

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