Berlin. Sozialdemokraten punkten vor allem bei Frauen und älteren Wählern. Die Linke verliert rund 110.000 Stimmen – ausgerechnet an die AfD.
Die SPD hat ihren Stimmenzuwachs bei der Bundestagswahl vor allem den ehemaligen Wählerinnen und Wählern der Union zu verdanken. 1,36 Millionen Stimmen hat die Union an die Sozialdemokraten abgegeben, so die Wahlanalyse des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap für die ARD.
Den vorläufigen Zahlen zufolge schwenkten auch etwa 590.000 frühere Linke-Wähler auf die SPD um. Vor allem die Frauen wählten die Sozialdemokraten (27 Prozent). Und auch bei den Wählerinnen und Wählern über 60 Jahre konnte die SPD Boden gutmachen. 35 Prozent machten ihr Kreuzchen bei den Sozialdemokraten, elf Prozent mehr als beim letzten Mal. Da dies die mit Abstand größte Wählergruppe ist, hat dieser Stimmenanteil ein besonderes Gewicht.
SPD | CDU/CSU | Grüne | FDP | AfD | Die Linke | Sonstige |
25,7 | 24,1 | 14,8 | 11,5 | 10,3 | 4,9 | 8,7 |
299 von 299 Wahlkreisen sind ausgezählt. Die Daten stammen vom Bundeswahlleiter (Stand 4.30 Uhr) und sind in Prozent angegeben.
Linke verliert hundertausende Wähler an die AfD
Die SPD bekam zudem 170.000 Stimmen von der FDP und 210.000 von der AfD. Dazu gaben 320.000 ehemalige Nichtwähler der Partei von Kanzlerkandidat Olaf Scholz ihre Stimme. Gleichzeitig verlor die SPD 320.000 Wähler an die Grünen.
Die Grünen erhielten ihren Stimmenzuwachs von fast allen Parteien, mit etwa 900.000 am meisten von der Union, aber auch von der Linken (470.000). Mit 250.000 Stimmen konnten die Grünen nach der SPD auch die zweitmeisten ehemaligen Nichtwähler mobilisieren und 260.000 Wähler der FDP abluchsen, sogar 60.000 der AfD.
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Die Union gab außerdem etwa 340.000 Stimmen an die FDP ab. Die Liberalen profitierten zudem von früheren AfD- (plus 150.000 Stimmen) und ehemaligen Linke-Wählern (plus 100.000).
Die Linke wiederum verliert an alle anderen Parteien, mit 370.000 auffällig viele an das Lager der Nichtwähler.
Die AfD gab ebenfalls durchweg Stimmen an alle anderen Parteien ab. Einzige Ausnahme: die Linkspartei. 110.000 frühere Wählerinnen und Wähler der Linken wählten diesmal AfD.
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