Nordlichter

Polarlichter über Europa – neue Sichtungen auch in NRW

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In NRW konnten im November wieder Polarlichter beobachtet werden (Symbolbild).

In NRW konnten im November wieder Polarlichter beobachtet werden (Symbolbild).

Essen.  Immer wieder sind in NRW Polarlichter zu sehen, auch in Zukunft können sie beobachtet werden. So hoch ist die Chance, Nordlichter zu entdecken.

  • Immer wieder werden in NRW Polarlichter gesichtet.
  • Die besten Jahreszeiten, um Polarlichter zu beobachten, sind statistisch gesehen Frühling und Herbst.
  • Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, Nordlichter zu entdecken, erfahren Interessierte über verschiedene Apps und Internetseiten.

Es ist ein Naturspektakel, das man sonst größtenteils aus Skandinavien kennt: Polarlichter. Aber auch Menschen in Nordrhein-Westfalen können das Himmelsschauspiel immer mal wieder mit etwas Glück beobachten. Nach einigen Sichtungen im September beispielsweise im Münsterland und an der Grenze zum Ruhrgebiet, zeigten sich Aurora Borealis, wie sie in der Fachsprache heißen, in der Nacht zu Montag (6. November) unter anderem in Ense im nördlichen Sauerland und im Rheinland.

Polarlichter treten immer mal wieder auch über Europa auf, besonders wahrscheinlich sei eine Sichtung in den Monaten März und September, erklärt Dr. Jürgen Matzka, Leiter des geomagnetischen Observatoriums Niemegk (Brandenburg) vom Deutschen GeoFoschungsZentrum. Um die Polarlichter sehen zu können, müsse vor allem das Wetter mitspielen. So sei beispielsweise ein wolkenfreier Himmel notwendig, um das Naturspektakel beobachten zu können. Der Tipp des Experten: Je höher man sich befindet, desto besser könne das Himmelsschauspiel beobachtet werden.

Polarlichter über NRW: App informiert über mögliche Sichtungen

Da die Nordlichter immer nur im Dunkeln und teilweise mitten in der Nacht beobachtet werden können, gibt es für Interessierte verschiedene Möglichkeiten über die Wahrscheinlichkeit solcher Sichtungen informiert zu werden. Die App „Aurora“ bestimmt über den aktuellen Standort, wie wahrscheinlich eine Sichtung von Nordlichtern ist. Außerdem gibt es in der App einen Bereich mit Live-Aufnahmen von anderen Standorten, wie beispielsweise den USA oder Kanada sowie einer Karte, wo auf der Welt zu diesem Zeitpunkt Polarlichter zu sehen sind.

Auch verschiedene Internetseiten stellen Informationen über die Aktivität von Nordlichtern bereit. Auf der Webseite des Weltraumwetterprognosezentrums NOAA ist die aktuelle Aktivität und Wahrscheinlichkeit visuell dargestellt. Dort ist der Verlauf der Polarlichter über die Nord- und Südhalbkugel sichtbar.

Naturspektakel: Wieso Polarlichter in NRW sichtbar sind

Um wie viel Uhr genau eine Polarlichter-Sichtung am wahrscheinlichsten ist, lässt sich schwer vorhersagen, so Matzka. Damit Himmelsbeobachter sich sicher sein können, sind solche Apps oder Internetseiten gute Hilfsmittel.

Eigentlich sind Nordlichter vor allem aus Skandinavien bekannt. Aber auch in Deutschland lässt sich das Himmelsschauspiel immer wieder beobachten. „Das liegt an der Aktivität der Sonne“, sagt Matzka.

Es gebe zurzeit viele sogenannter Sonnenflecken, die oft die Quelle von Sonnenstürmen seien. Wenn solche Sonnenstürme besonders stark sind, seien Polarlichter auch in südlicheren Breiten wie den Norden Deutschlands oder sogar in NRW sichtbar.

Ein Maß für die Stärke eines Sonnensturms sei der Kp-Index. Ein Kp-Index zwischen null und drei weist demnach auf eine geringe Sonnenaktivität hin, bei einem Kp-Wert von neun stünden Polarlichter sogar über der Mitte Deutschlands – zum Beispiel Dresden oder Kassel. In sehr seltenen Fällen könne man diese dann auch vom Alpenraum aus sehen. Voraussetzung dafür sei ein klarer Himmel und freie Sicht nach Norden.

Polarlichter auch in anderen Teilen Deutschlands zu sehen

Bei Polarlichtern, die im September über Sachsen-Anhalt gesichtet wurden, erreichte der Kp-Index einen recht hohen Wert von 6,333. Schon 22 Mal sei der Wert von 6 in diesem Jahr überschritten worden. Werte jenseits der 8 wurden erst drei Mal erreicht, sagte ein Sprecher des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ). Die 9 gab es in diesem Jahr auf dem Kp-Index noch nicht.

Relativ hohe Werte des Kp-Index seien aktuell nicht ungewöhnlich, so der Sprecher. Da die Sonnenaktivität zunehme, würden auch solche geomagnetischen Stürme häufiger. Das Lichtspiel am Himmel wird durch sogenannte energiereiche Sonnenwindpartikel ausgelöst, die durch Eruptionen auf der Sonnenoberfläche mit hohen Geschwindigkeiten ins Weltall geschleudert werden und auf das Erdmagnetfeld treffen.

Starke Sonnenaktivität: Maximum wird 2025 erwartet

Bereits im April hatte ein Sprecher des Instituts für Solar-Terrestrische Physik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitgeteilt, dass die aktuell vermehrten Sichtungen nicht ganz ungewöhnlich sind. Etwa alle elf Jahre, in einem sogenannten Sonnenzyklus, gebe es Phasen mit schwacher und mit starker Sonnenaktivität. Aktuell nähere man sich einem Maximum, das im Jahr 2025 erwartet wird. Frühling und Herbst sind statistisch gesehen die besten Jahreszeiten, um in Deutschland Polarlichter zu entdecken. (mit dpa)

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