Berlin. Es ist ein beliebtes Kraut, um Gerichte zu verfeinern. Doch die Pflanze kann auch giftig sein. Darauf sollten Sie beim Verzehr achten.
Einmal im Jahr fällt im Botanischen Sondergarten in Wandsbek (Hamburg) die Entscheidung: Welches Gewächs wird zur Giftpflanze des Jahres gekürt? 2023 wurde bereits zum 19. Mal abgestimmt. Der Sieger: Petersilie. Etwas verwunderlich, da sie doch in vielen Küchen regelmäßig auf der Zutatenliste steht.
Petersilie essen: Das steckt in der Pflanze
Ob glatt, kraus oder die Wurzel – Petersilie macht in Suppen, Salaten und vielen anderen Gerichten das gewisse Etwas aus. Doch die Pflanze ist nicht nur ein Geschmacksträger, sie wird auch bei der Behandlung von Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck sowie Herz-, Nieren- und Magen-Darm-Beschwerden verwendet. Die Pflanze steckt voller Mineralien, Spurenelemente und enthält Vitamin C, das bei der Immunabwehr hilft. Kurz um: Petersilie ist eine gesunde Pflanze – eigentlich.

Dass sie zur Giftpflanze des Jahres ernannt wurde, ist zunächst überraschend. Und das nicht nur einmal, sondern gleich zweimal in Folge. Doch der Botanische Sondergarten gibt Entwarnung: "Auch in diesem Jahr kann ich Sie beruhigen, der Verzehr der Petersilienblätter stellt für Sie keine Gefahr dar", heißt es auf der Webseite. Allerdings habe die Pflanze eine dunkle Seite, von der viele Menschen nichts wissen.
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Giftpflanze: Darum kann Petersilie giftig sein
Um zu verstehen, wann und wie die Pflanze giftig sein kann, müssen Sie wissen, dass die Petersilie zu den sogenannten zweijährigen Pflanzen gehört. Achtung: Die Zeitspanne darf nicht als zwei Kalenderjahre missverstanden werden. Gemeint sind damit zwei Vegetationsperioden.
Eine Vegetationsperiode umfasst den Zeitraum im Jahr, in dem Pflanzen wachsen, blühen und Früchte tragen. Mehrere Vegetationsperioden verlaufen aber nicht direkt hintereinander, sondern werden durch den Frost im Winter oder Trockenheit getrennt. Die Petersilie benötigt zwei Vegetationsperioden, um zu blühen: Eine vor dem Winter und eine danach.

Im ersten "Jahr" bildet die Pflanze Rosetten, die wir für die Verfeinerung von Gerichten kaufen und nutzen. Im zweiten Jahr werden daraus 30 bis 60 Zentimeter hohe Blütenstiele "mit unscheinbaren gelbgrünen kleinen Blüten", erklärt der Botanische Sondergarten. Aus diesen entwickeln sich Saatkörner, die giftig sind.
Saatkörner der Petersilie: Das Gift wirkt bei Mann und Frau unterschiedlich
Die Saatkörner enthalten Petersilienöl. Das darin enthaltene Apiol wirke sich auf die glatten Muskelfasern der Blase, des Darms und insbesondere des Uterus aus. In seltenen Fällen kann es auch zu Hautreaktionen kommen. Achtung: Besteht bei Ihnen der Verdacht einer Vergiftung, sollten Sie sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben, rät der Botanische Sondergarten.
Frauen haben die Saatkörner früher als Abtreibungsmittel verwendet, was im schlimmsten Fall tödlich endete. Bei Männern hingegen wirkt Petersilie aphrodisierend. Der Botanische Sondergarten fasst diese Wirkung mit folgendem Merksatz zusammen: "Petersilie bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd."
Petersilie essen: Auch die Pflanzenblätter enthalten Giftstoffe
Doch nicht nur die Saatkörner, sondern auch die Blätter enthalten Apiol. Allerdings ist der Anteil vor der Blüte zu gering, um eine giftige Wirkung auf den Menschen zu haben. Während oder nach der Blüte sollten die Blätter aber keinesfalls in der Küche verwendet werden, weder zum Essen noch zur Dekoration.
Wenn Sie selbst Petersilie angebaut haben und ihre Pflanzen bereits blühen, sind sie zwar für den Verzehr ungeeignet, aber können dennoch verwendet werden. Nutzen Sie die Samen und pflanzen im nächsten Jahr erneut Petersilie an, am besten an einem hellen, halbschattigen Ort. Achten Sie zudem darauf, das Kraut nicht jedes Jahr an derselben Stelle einzupflanzen, da es sonst noch vor der Ernte absterben kann.
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