75 Jahre WAZ

Funke-Familie feiert: Mit 800 geladenen Gästen und Anastacia

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Die Gesellschafterfamilie, Verlagsgeschäftsführung, Besucher und Mitarbeiter der FUNKE Mediengruppe feiern anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ)  im Colosseum in Essen. Im Bild zu sehen ist die amerikanische Sängerin Anastacia.

Die Gesellschafterfamilie, Verlagsgeschäftsführung, Besucher und Mitarbeiter der FUNKE Mediengruppe feiern anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) im Colosseum in Essen. Im Bild zu sehen ist die amerikanische Sängerin Anastacia.

Foto: André Hirtz / FUNKE Foto Services

Essen.  FUNKE feierte sein Jubiläum: Vor 75 Jahren erschien die erste WAZ. Im Essener Colosseum brachte US-Star Anastacia den Mitarbeitern ein Ständchen.

Vor 75 Jahren erschien die erste Ausgabe der WAZ, Keimzelle der FUNKE Mediengruppe. Mit einem großen, ausgelassenen Fest wurde das Jubiläum am Samstag, 13. Mai, im Essener Colosseum gefeiert. Prominentester Gratulant: US-Sängerin Anastacia.

Die Mitglieder der „FUNKE-Familie“ reisten nicht nur aus ganz NRW, sondern auch aus Hamburg, Berlin, Niedersachsen, Bayern und Thüringen an. Unter den rund 800 geladenen Gästen waren zudem einige besonders treue Leser und Leserinnen sowie Vertreter und Vertreterinnen aus Politik und Wirtschaft. Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen erschien als einer der ersten: „Eine funktionierende Demokratie braucht wachsamen, qualitativ hochwertigen Journalismus“, erklärte er am Rande des Fests. FUNKE habe als Mediengruppe schon immer das Lokale im Blick, das, was zähle. „Denn im Lokalen entscheidet sich Demokratie“.

Julia Becker, Nora Marx und Niklas Wilcke – zusammen mit ihrer Mutter Petra Grotkamp Gesellschafter der FUNKE Mediengruppe – begrüßten die Gäste. Die kommenden Herausforderungen, versprach Becker, werde man mit dem gleichen Spirit annehmen, mit dem die Gründer vor 75 Jahren die der Nachkriegszeit annahmen. Ihr Bruder Niklas Wilcke hatte zuvor die „tragenden Prinzipien“ des FUNKE-Konzerns, die, die ihn so erfolgreich gemacht hätten, benannt: Nähe zu den Menschen, Präzision und Verständlichkeit in der Berichterstattung, „nie langweilig und ein freiheitlicher Geist“. Prinzipien, die bereits den Gründervätern, ihrem Großvater Jakob Funke und Erich Brost, wichtig waren. Zwei Männer, die, wie Nora Marx erzählte, mit ihrer Idee für eine Zeitung fürs Ruhrgebiet ein ungeheures, unternehmerisches Wagnis eingegangen seien. Keine drei Jahre nach Kriegsende sei ja „alles knapp und kaum zu bekommen“ gewesen, „Strom, Papier, Druckerfarbe, Blei, Schreibmaschinen, ja sogar Bleistifte…“.

Demokratie sei aber keine Selbstverständlichkeit, sie brauche Anstrengung, beschwor Julia Becker ihre Zuhörer vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs. „Sie braucht das Engagement der Menschen, die Politik nicht wie nörgelnde Kinder konsumieren, sondern verantwortlich mitgestalten. Nur so werden aus Einwohnerinnen und Einwohnern eines Landes Bürgerinnen und Bürger in einem starken Sinne, Citoyens.“ Doch nur, „wer etwas weiß und verstanden hat über die öffentlichen Angelegenheiten“, werde bereit sein, sich für die Demokratie einzusetzen. Und um das zu gewährleisten, brauche es unabhängige, seriöse Journalisten.

Die alte Medienwelt, räumte Becker ein, sterbe aus. Aber es gebe neue Geschäftsmodelle. „Wir haben eine große Geschichte hinter uns, aber eine noch viel größere vor uns“, versicherte sie. Im Herzen trage sie dabei einen Spruch, den ihr Stiefvater Günther Grotkamp, langjähriger WAZ-Geschäftsführer, in seinem Arbeitszimmer hängen hatte: „Siege, wenn du kannst. Verliere, wenn es sein muss. Aber kapituliere nie!“

Um die Zukunft des Journalismus ging es auch bei der folgenden Podiumsdiskussion. Die Medienexperten Christian Wellbrock und Meinolf Ellers von der Hamburg Media School, Amelie Weber (Leiterin Social Media in der Berliner Zentralredaktion), Anne Krum (Chefredakteurin Digitales bei Funke NRW) und Christoph Rüth (FUNKE-Geschäftsführer) diskutierten mit dem Kommunikationsverantwortlichen von FUNKE, Tobias Korenke, sowie Cordula Schmitz, Vize-Chefredakteurin des Hamburger Abendblatts, wie die Transformation gelinge könne. „Das Format gedruckter Journalismus ist am Ende seines Lebenszyklus, mit den Babyboomern endet er“, erklärte Ellers, „digitaler Innovator“ der Nachrichtenagentur dpa. „Was nicht zu Ende ist, ist das, was wir tun. Und wie es wir es tun, da gibt es so viele Möglichkeiten und Kanäle… Entscheidend seien „ein klares Bekenntnis zur Zielgruppe“, eine „gemeinsame Mission (etwa: die bestmögliche Zukunft für das Ruhrgebiet), sowie die „Jobs to be done“ zu erledigen, also die Probleme zu lösen, die die Menschen hier gelöst haben wollten.

Dass es „Spaß macht, für diese Menschen Journalismus zu machen“, versicherte Alexander Marinos, bei der „Ehrung der Jubilare“. Der stellvertretende WAZ-Chefredakteur nahm zusammen mit NRW-Verlagsgeschäftsführer Thomas Kloß die Glückwünsche entgegen. „Im Ruhrgebiet leben großartige Menschen“. ergänzte Kloß, „und die haben unsere Wertschätzung und guten Journalismus verdient.“

Currywurst, Burger, ein vegetarisches Buffet und ein buntes Bühnenprogramm erwarteten die Gäste anschließend. Wer mochte, konnte sich am WAZ-Kiosk zudem mit Klümpkes und Lektüre versorgen, neben verschiedenen aktuellen Zeitungen und Zeitschriften der Mediengruppe lag auch die Sonderbeilage zum 75. Geburtstag der WAZ aus. Höhepunkt des Abends aber war – unstrittig – der Auftritt von Anastacia. Die US-amerikanische Sängerin rockte im wehenden, leo-gemusterten Mantel mit Hits wie „Sick and Tired“ oder „I’m Outta Love“ die Bühne, verfolgt von hunderten hochgereckter Handys. Der perfekte Auftakt einer langen Nacht.

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