Berlin Das Vakzin von Johnson & Johnson muss anders als andere Impfstoffe nur einmal gespritzt werden. Doch der Schutz hält nicht lange vor.
- Wer mit Johnson & Johnson geimpft ist, verliert schneller seine Schutzwirkung vor Corona
- Experten fordern deshalb ein schnelles Boostern
- Beim Impfstatus haben sie eine drastische Forderung
Der Impfstoff des Pharmakonzerns Johnson & Johnson muss nur einmal injiziert werden und bietet nach bereits 14 Tagen einen vollständigen Impfschutz. Deswegen gilt er vielen Menschen als praktisch – bei allen anderen derzeit verfügbaren Vakzinen braucht es eine zweite Dosis im Abstand von mindestens drei Wochen. Bei Biontech etwa dauert es insgesamt fünf Wochen, ehe man das gültige Impfzertifikat vorweisen kann. Doch das J&J-Vakzin hat zwei Nachteile: Es schützt nicht so gut und es verliert sehr schnell an Wirkung. Auch interessant: Verschärfte Corona-Regeln: Sind Restaurants bald wieder zu?
Nach Erkenntnissen des Robert Koch-Instituts (RKI) schützt das Vakzin nur zu 70 Prozent vor einem schweren Krankheitsverlauf. Wer dagegen zweifach mit den mRNA-Impfstoffen von Moderna oder Biontech geimpft ist, ist zu 90 Prozent sicher vor einem schweren Verlauf. Außerdem: Laut einer US-amerikanischen Studie schützt Johnson & Johnson nach sieben Monaten nur noch zu 13 Prozent vor Ansteckung mit dem Coronavirus.
- Corona: Neue Variante breitet sich aus – das ist "Acrux"
- Corona-Variante:
- Querdenker: Vorwurf der Volksverhetzung: Sucharit Bhakdi freigesprochen
- Nach Corona: Virologe Drosten warnt vor weltweiter Pandemie mit Mers-Virus
- Urlaub 2023: Corona-Impfpflicht für Flugreisende in den USA gekippt
- Nicht Covid-19: WHO warnt vor Affenpocken – Virus könnte mutieren
- Corona weltweit: Interaktive Karte zeigt wichtigste Daten auf einen Blick
Johnson & Johnson: Stiko empfiehlt Auffrischung schon nach vier Wochen
Experten bewerten es kritisch, dass man mit dem Impfstoff trotz dieser Erkenntnisse überhaupt noch den Impfstatus erwerben kann. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt seit September, die J&J-Impfung nach vier Wochen mit Moderna oder Biontech aufzufrischen. Das ist aber kein Muss – jeder Einzelne ist selbst dafür verantwortlich, der Impfstatus bleibt in jedem Fall. Bei den anderen Impfstoffen boostert man in der Regel nach fünf bis sechs Monaten.
Wie viele Menschen sich eine Auffrischung holen, ist unklar. Weder das RKI noch die Gesundheitsministerien erheben systematisch Daten dazu. Was man weiß: Bundesweit bekamen bislang rund 3,5 Millionen Menschen das Vakzin von Johnson & Johnson. Lesen Sie hier: Novavax: Warum sich die Zulassung verzögern könnte
Mit Blick auf die neue Omikron-Variante arbeiten die Hersteller nach eigenen Angaben bereits an einem angepassten Impfstoff. Biontech will sein Corona-Vakzin in weniger als 100 Tagen an Omikron anpassen. Bis es auf den Markt kommt, dürfte es allerdings noch länger dauern.
- Wichtige Hintergründe: Erste Symptome – Wann muss ich zum Arzt? Alles Wichtige zu Corona
- Bin ich gefährdet? Wer trotz Corona-Impfung ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf hat
- Anzeichen für Infektion: Corona trotz Impfung – Auf diese Symptome sollten Sie achten
- Wie ist der aktuelle Stand bei den Corona-Impfungen? So hoch ist die Impfquote in Deutschland und den Bundesländern
- Kampf gegen die Pandemie: Alle wichtigen Fragen und Antworten zur Corona-Impfung
- Genesen, geimpft, geboostert: Wann läuft welcher Status ab?
(mja/mit dpa)
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Panorama