Freizeit

Airsoft – Kriegsspiel oder doch Teamsport?

| Lesedauer: 3 Minuten
Airsoft-Spieler treffen sich für ihren Sport unter anderem in leerstehenden Gebäuden, so wie hier im ehemaligen Veramed- Krankenhaus in Meschede-Beringhausen, das der Sportverein TeamSat dafür angemietet hat.

Airsoft-Spieler treffen sich für ihren Sport unter anderem in leerstehenden Gebäuden, so wie hier im ehemaligen Veramed- Krankenhaus in Meschede-Beringhausen, das der Sportverein TeamSat dafür angemietet hat.

Foto: WP

Letmathe.  Taktik, Strategie und Schnelligkeit sind bei der Sportart gefragt, die Waffen stehen nur an zweiter Stelle.

Airsoft ist in vielen Ländern ein anerkannter Sport. Dieser wird mit meist originalgetreu nachgebildeten Modellwaffen, sogenannten Markern, ausgeübt. Der Reiz des Airsoftsportes ist jedoch nicht wahlloses „Rumgeballer“, sondern strategisches Vorgehen, ausgeprägtes Teamplay und Spielspaß. Dennoch wird dieses Hobby in der Öffentlichkeit mit gewaltverherrlichenden Kriegsspielen gleichgesetzt. Bei Airsoft handelt es sich jedoch eben nicht um Menschenjagd, stupides Geballer oder gar um paramilitärische Übungen oder Terroristen- Training, sondern um ein Spiel, in dem Teams gegeneinander und miteinander spielen.

Bei den Spielen gilt es, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, Schusswechsel sind dabei unter Umständen gar nicht vonnöten, wenn man zum Beispiel genauso gut den Gegenspieler auch einfach umgehen kann. Taktik, Teamarbeit und Schnelligkeit sind die wichtigsten Mittel beim Airsoftspiel und eben nicht die Waffen, wie viele meinen. Denn auch wenn es gerne so dargestellt wird, ist Airsoft kein Kriegsspiel. Krieg kann man nämlich nicht spielen. Der Unterschied wird bei genauerer Betrachtung der Natur des Krieges deutlich.

Also was ist Krieg und wodurch entsteht er? Zwei Ursachen haben in der Geschichte der Menschheit immer wieder zu Kriegen geführt: Intoleranz und Machthunger bzw. Profitgier. Unterschiedliche Hautfarbe, Glaube oder Philosophie dienten über Jahrhunderte als Vorwand, um gegen andere Menschen die Waffen zu erheben. Deutlich häufiger jedoch war es der Wunsch nach Macht und Profit, der ausschlaggebend für kriegerische Auseinandersetzungen war. Betrachten wir nun den Airsoftsport, finden sich äußerlich durchaus Ähnlichkeiten zum Krieg. Doch welche Gedanken, welche Philosophie liegt dem Spiel zu Grunde? Beim Airsoft gibt es nichts zu gewinnen, außer dem sportlichen Erfolg, als Sieger aus dem Spiel hervorzugehen. Man profitiert nicht von einem Sieg. Ein wirtschaftlicher Hintergrund kann also ausgeschlossen werden. Und wie sieht es mit Intoleranz aus? Auch das ist wohl kaum ein Grund, denn viele Teams bestehen aus Spielern verschiedener Nationalitäten, Religionen und Interessen.

Der Blick auf die Gesellschaft fällt da deutlich schlechter aus. Sie befindet sich meiner Meinung nach in einem andauernden „Kriegszustand“. Der Wert des Individuums steht hinter wirtschaftlichen Interessen zurück, Toleranz gegenüber anderen wird nur dort geübt, wo sie gerade nützlich erscheint.

Aber warum aber gerade Airsoft spielen? Wie kommen Menschen auf die Idee, Kampfanzüge anzuziehen und sich simuliert zu bekämpfen? Gegenfrage: Wieso steigen Menschen in einen Boxring und schlagen aufeinander ein, bis einer von ihnen zu Boden geht? Der Mensch an sich neigt wohl eben dazu, sich mit anderen zu messen, tagtäglich finden sportliche Wettkämpfe überall auf der Welt statt. Der Airsoftsport bietet eine nahezu einmalige Mischung aus körperlichem und geistigem Wettkampf. Nicht alleine Technik, Ausdauer und Sportlichkeit sind entscheidend. Das Zusammenspiel im Team und die Strategie sind von enormer Bedeutung. Dem Schutz anderer Personen, Tieren und der Natur kommt hierbei die gebotene Aufmerksamkeit zu.

Wir Airsoft-Spieler verfolgen keine politischen Ziele und sind sicher keine Amokläufer oder anderweitige Spinner. Wir sind normale Menschen, die nur Spaß an diesem besonderen Hobby haben.

Marcel GackaKlasse 8aGymnasium Letmathe

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Iserlohn