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Wittener Schule isst fair

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Das ganze Team des Fair-Trade-Kiosk der Holzkamp-Gesamtschule in Witten.

Das ganze Team des Fair-Trade-Kiosk der Holzkamp-Gesamtschule in Witten.

Witten.  Seit Ostern 2014 hat die Holzkamp-Gesamtschule in Witten einen Fair-Trade-Kiosk. MC Reporterin Mira Knäbel stellt das Projekt von Kiosk-Chefin Constanze Stegemann vor.

Die erste Fair-Trade Organisation wurde 1946 gegründet. Nach und nach gab es auf der ganzen Welt Fair-Trade Geschäfte. Seit einigen Jahren kaufen immer mehr Menschen Fair-Trade Produkte ein. Dieses Jahr hat auch Witten beschlossen, sich der Kampagne anzuschließen. Deswegen wurde die Stadt Witten zur offiziellen Fair-Trade-Town ernannt.

Die Holzkamp-Gesamtschule engagiert sich schon seit längerem dafür. Sie hat einen Fair-Trade Kiosk auf ihrem Gelände, wo Schüler und Schülerinnen, aber auch Eltern und Lehrer einkaufen können.

Mira Knäbel: Was heißt Fair-Trade?

Constanze Stegemann: Fair-Trade heißt, dass die Herstellung und die weitere Behandlung der Waren unter fairen und gerechten Bedingungen erfolgt. Also, dass keine Kinder arbeiten, dass die Löhnen halbwegs fair sind und dass die Leute, die arbeiten, nicht ausgebeutet werden. Sie sind darauf angewiesen, dass die Handelspartner mit ihnen fair umgehen.

Wie kam es dazu, dass die Holzkamp-Gesamtschule einen Fair Trade Kiosk hat?

Ich war vor etwa vier Jahren mit einigen Schülern auf einer Fortbildung der Natur- und Umweltschutzakademie (NUA). Da ging es unter anderem um das Thema Fair-Trade. Wir bekamen Infos und fanden das richtig spannend.

Wer hatte die Idee dazu?

Die Idee dazu hatten einige Schüler, denen ich von der NUA erzählt habe. Die Schüler haben spontan gesagt, dass man da doch was machen könnte. Aktionen oder ähnliches. Anfangs haben die Schüler und ich uns nur als AG getroffen und haben Pläne geschmiedet. Die Schüler hatten die Idee, dass wir einen Kiosk errichten und Sachen verkaufen oder zubereiten könnten.

Wir durften auch noch keinen Kiosk haben, weil es Schwierigkeiten gab einen Raum zu finden. Nach einem Gespräch mit der Schulleitung durften wir den Vorraum der alten Cafeteria zum Kiosk umfunktionieren.

Seit wann gibt es den Kiosk schon?

Den Kiosk gibt es seit Ostern 2014.

Wer beteiligt sich am Kiosk?

Wir sind jetzt eine AG mit Mitgliedern von Klasse fünf bis zwölf. Unsere AG hat um die 20 Schüler, die mithelfen und ich betreue und koordiniere die Arbeit.

Welche Produkte werden angeboten?

Wir haben so Kleinigkeiten zum Naschen wie zum Beispiel Schokoladen- und Sesamriegel, Fruchtgummis, außerdem Streuobst Wiesen-Apfelsaft, aber auch Geodreiecke und Hefte, falls die Schüler mal Unterrichtsmaterial brauchen.

Woher kommen sie?

Die meisten Produkte, die wir haben, kommen von der GEPA (Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt).

Warum bieten sie Fair-Trade Produkte an?

Wir bieten Fair-Trade Produkte an, damit die Schüler, die Lehrer und die Eltern einfach das Problem erkennen und Alternativen sehen zu normalen Produkten. Außerdem sind wir der Meinung, dass es genauso gut ist eine kleine Tafel Schokolade zu essen, die zwar teurer, aber fair hergestellt ist, als im Supermarkt eine große, aber unter unfairen Bedingungen hergestellte Tafel Schokolade zu holen.

Wie gefällt der Schülerschaft und der Lehrerschaft der Kiosk?

Wir mussten anfangs sehr viel kämpfen bis wir den Kiosk einrichten und den Raum benutzten durften. Es war ein harter Kampf bis wir das alles hatten, aber ich glaube der Kiosk ist mittlerweile ganz gut akzeptiert bei den Lehrern. Die Schüler freuen sich wahrscheinlich. Auf jeden Fall finden die AG Mitglieder den Kiosk ganz toll.

Wieso engagieren Sie sich dafür?

Ich engagiere mich dafür, weil das eine gute Sache ist, wenn die Schüler/-innen, die Eltern und die Lehrer mitbekommen, dass es Fair-Trade Produkte gibt. Ich will Sie darauf aufmerksam machen, dass nicht immer alles fair ist, was so gekauft wird. Außerdem finde ich, dass es sehr viel wert ist, wenn sie Fair-Trade Produkte kennenlernen und sich manchmal entscheiden können, was sie kaufen wollen.

Wie wird der Kiosk finanziert?

Der Kiosk finanziert sich vollständig selbst. Anfangs haben wir eine Investition getätigt, da hatte ich erstmals ein bisschen Geld vorgeschossen. Dann haben wir eine Nikolaus- oder Osterhasen-Aktion gemacht, da hatte ich noch mal etwas vorgestreckt. Wir haben so viel Gewinn gemacht, dass wir die Produkte selbst kaufen können.

Was machen Sie mit dem Gewinn?

Mit dem Gewinn finanzieren wir einem Mädchen aus Indien den Besuch einer Schule, damit sie eine Ausbildung machen kann.

Mira Knäbel, Klasse: 8e, Holzkamp-Gesamtschule, Witten.

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