Oberhausen/Zakopane. Im Süden Polens gelegen erhebt sich majestätisch die Hohe Tatra, eine der beeindruckendsten Berglandschaften der Welt. MediaCampus-Reporterin Melanie Cieslinski vom Oberhausener Elsa-Brändström-Gymnasium war dort wandern und erzählt von ihren Erlebnissen.
Ein wunderschöner Ort namens Zakopane in der Woiwodschaft Kleinpolen lädt zu Ausflügen in die traumhaften See- und Berglandschaften im Süden Polens ein.
August 2014: Noch irren wir durch die schöne Stadt, doch im nächsten Moment sitzen wir schon in unserem Bus. Es ist eng, doch das, was uns erwartet, ist die Mühe wert. Die Aussicht, die sich uns hier bietet, ist traumhaft: weitläufige Berg- und Waldlandschaften.
Bald schon haben wir den Tatra Nationalpark, der bis in die Slowakei reicht, erreicht. Wir bezahlen und gehen einen steilen Asphaltweg hinauf. Hinter uns läuft eine Gruppe von russischen Touristen. Die Reiseführerin erzählt etwas über die Baumkrankheit, die hier wütet. Darüber, dass hier so viele Nadelbäume sterben, und sie fragt sich, warum keiner etwas dagegen tut. Doch sie weiß, dass dies nicht erlaubt ist, da dies ein Nationalpark ist.
Pferde quälen sich den Berg hoch
Wir zucken zusammen, bleiben stehen und sehen nach hinten. Haare fliegen in unsere Gesichter. Eine Kutsche mit vielen Touristen fährt an uns vorbei. Ich zähle 13 Menschen, und zwei Pferde. Sie sind vor der Kutsche eingespannt. Auf ihren Rücken bildet sich weißer Schweiß, während sie sich angestrengt ihren Weg nach oben bahnen.
Großvater, als hätte er unsere Gedanken gelesen, sagt, dass dies schrecklich sei. Er erzählt, dass die Pferde oft während der Fahrt nach oben an Herzinfarkten sterben. Er versichert mir jedoch, dass diese spätestens im nächsten Jahr durch Elektroautos ersetzt werden würden.
Auf dem Berg beginnt es zu regnen
Während die Kutsche an uns vorbeizieht, setzen wir uns wieder in Bewegung. Der Weg ist steil, ich kann mir gut vorstellen wie sich die Pferde gerade fühlen. Gerade sind wir oben angekommen und schon fängt es an zu gewittern. Wir flüchten uns in eine großzügige Hütte am Morskie Oko (zu deutsch: Meerauge), dem See, den wir später noch umrunden werden. Laut einer Legende, hat dieser See eine Verbindung zum Meer, wodurch er seinen Namen bekommen hat.
In der Holzhütte ist es eng, manche müssen stehen, jedoch strahlt der Berghütten-Stil eine gewisse Gemütlichkeit aus. Nachdem sich die Wolken abgeregnet haben und die letzten Blitze auf der Erde eingeschlagen sind, machen wir uns wieder auf den Weg. Brauch ist es, das Wasser zu berühren, wenn man hier ist. Es ist kalt, aber dafür klar und sauber. Ein kleiner Fisch schwimmt an unseren Händen vorbei.
Bären, Ziegen und Greifvögel
Der 50 Meter tiefe See hat einen ungewöhnlichen Fischbestand, hören wir die russische Reiseführerin sagen. Die Gruppe hat uns eingeholt und läuft nun nur wenige Meter hinter uns. Es gibt hier auch Bären, Bergziegen, unzählige Insekten sowie (Greif-)Vogel- und Fischarten. Und auch an Pflanzen mangelt es in dem Nationalpark nicht: Riesige Waldgebiete erstrecken sich über massive Berge, die bis zu 2500 Meter in die Höhe ragen.
Nun umrunden wir den See und machen einen kleinen Abstecher zu einem weiteren. Der ist höher gelegen und dunkler als das Morskie Oko. Ein steiler Steinweg führt hinauf. Und obwohl es Sommer ist, sehen wir auf dem Weg zum See auch ein kleines Stückchen Schnee. Das beweist mal wieder, wie vielseitig die hohe Tatra des Ostens ist.
Melanie Cieslinski, Klasse 8c. Elsa-Brändström-Gymnasium, Oberhausen
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