Flucht

Mein Weg nach Deutschland

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Syrische Flüchtlinge bei ihrer Einreise nach Deutschland. Auch MC-Reporterin Rawan Barakat kam vor zwei Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland.

Syrische Flüchtlinge bei ihrer Einreise nach Deutschland. Auch MC-Reporterin Rawan Barakat kam vor zwei Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland.

Foto: Swen Pförtner/dpa

Mülheim/Syrien.   MC-Reporterin Rawan Barakat erzählt, wie sie mit ihrer Familie von Syrien nach Deutschland kam, um dem Krieg zu entfliehen.

Ich bin jetzt vierzehn Jahre alt. Als ich elf war, hat der Krieg angefangen. Es war nicht so gefährlich wie jetzt. Ich hatte trotzdem viel Angst und habe mich immer erschreckt. Einmal saß ich im Wohnzimmer und plötzlich öffnete sich die Haustür. Es kamen drei Soldaten herein, die unser Haus durchsucht haben. Ein anderes mal guckte ich durch die Fenster und plötzlich hörte ich die Bomben. Mein Herz ist fast stehen geblieben.

In diesem Jahr bin ich in verschiedene Städte gegangen, zum Beispiel nach Damaskus. Dort zerstörte eine Bombe das Haus von meinem Onkel. Er war unser Nachbar. Außerdem kamen kleine Splitter in mein Haus, aber zum Glück wurde niemand getroffen. In Damaskus sind mir viele Sachen passiert – meine Familie besteht aus acht Personen und wir haben ein paar Monate in nur einem Zimmer gewohnt.

Mit drei Familien in einem Zimmer

Wir sind auch zu meiner Tante gefahren, sie lebt in einem armen Dorf. Da waren auch meine Onkel und Tanten mit ihren Familien. Wir haben mit drei Familien in einem Zimmer geschlafen, es war schlimm. Danach sind wir nach Hause zurückgekommen. Dann hatten wir die Idee, dass wir in den Libanon fahren könnten. Bevor wir losgefahren sind, hat mein Onkel dort ein großes Haus gemietet. Dieser Tag war schön, aber die Nacht war die schwierigste Nacht in meinem Leben.

Wir sind von sieben Uhr morgens bis zwei Uhr nachts gefahren. Manchmal kamen Soldaten und sagten, dass der Bus nicht weiterfahren darf. Wir haben auf der Straße mit unseren Sachen auf meinen Vater gewartet. Jeder guckte uns komisch an. Dann rannte meine Schwester los. Ich wusste nicht was passiert war. Sie hatte meinen Vater gesehen, er hatte uns ein Auto gemietet. Irgendwann waren wir endlich am Haus.

Angekommen in Deutschland

Einmal saß ich auf dem Balkon, als plötzlich ein Anruf von den Vereinten Nationen im Libanon kam, die meinen Vater fragten, ob er nach Deutschland fliegen möchte. Meine Mutter war zuerst gegen diesen Vorschlag, aber die ganze Familie hat sie überredet.

Es hat ein paar Monate gedauert. Irgendwann kam der Anruf, dass übermorgen unser Flugzeug startet. Wir sind dann nach Deutschland geflogen. Die ersten zwei Wochen waren wir in einem Heim, dann sind wir zu einer Wohnung gefahren. Wir wohnen in Mülheim, eine schöne Stadt. Dann musste ich mich an einer Schule anmelden. Nach zwei Jahren haben wir nun unser Haus gewechselt.

MC-Reporterin Rawan Barakat, Klasse 8a, Willy-Brandt-Schule, Mülheim

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