Hemer. MC-Reporterin Laura Grauer berichtet von einer Sonderschule in Hemer. Dort hat sie eine Lehrerin einen Tag lang begleitet.
Es ist früh am Morgen, im Schulbus ist noch lautes Geschrei und Lachen zu hören. Dann erreichen die Schüler ihr Ziel: die Felsenmeer Schule in Hemer, eine Einrichtung zur Förderung der körperlichen und motorischen Entwicklung von Kindern. Deshalb benötigen einige der Schüler auch Hilfe beim Aussteigen. Sie werden von Pflegehelfern in ihre Rollstühle getragen und fahren dann ins Gebäude. Nach und nach füllen sich dann die Klassenräume. Auch Frau Grauer, eine der Lehrerinnen an der Schule, wartet schon auf ihre Klasse.
Heute beginnt der Schultag ihrer Klasse mit Mathematik. Im Moment lernen die Schüler hier mit Geld zu rechnen. Für die meisten eine neue Erfahrung: „So können die Schüler lernen, wie man mit Geld umgeht. Das ist für ihr späteres Leben sehr wichtig“, sagt Frau Grauer. Zuerst werden die Geldstückelungen besprochen, anschließend beginnt das Rechnen. Am Ende der Stunde ertönt der laute Gong. Viele der Schüler strömen in den Pausenraum oder die Eingangshalle, wo ein Kickertisch auf die Schüler wartet. Andere zieht es auf den Fußballplatz oder in einen Computerraum.
Zehn Schüler pro Klasse
Zur Felsenmeer Schule gehen Schüler, bei denen die körperliche und motorische Entwicklung eingeschränkt ist. Meistens sind etwa zehn Schüler in einer Klasse. Die Schule besteht, wie viele andere Schulen auch, aus drei großen Gebäuden. Daneben gibt es eine Besonderheit: Die Schule hat ein eigenes Gewächshaus, in dem die Schüler der Garten-AG Blumen anpflanzen und anschließend in der Schule verkaufen. Nicht nur hier, auch in anderen Bereichen unterscheidet sich die Schule von anderen. Deshalb ist der Beruf der Förderschullehrperson auch sehr anspruchsvoll. „Aber ich wollte schon immer mit Behinderten arbeiten. Es gibt täglich neue Herausforderungen und es wird nie langweilig“, sagt Frau Grauer.
Nach der Pause geht es mit Hauswirtschaft weiter. Heute wird zusammen gekocht. Ein Teil der Schüler geht mit einer anderen Lehrerin, Frau Pielhau, in einen Nebenraum. Dort wird der Nachtisch angerührt. Es gibt Pudding. „Für einige Schüler ist das Kochen zu schwer. Deshalb mache ich mit ihnen den Nachtisch. Das ist eine leichte Arbeit“, sagt Frau Pielhau. Die Gruppe von Frau Grauer kocht unterdessen Nudeln. „Die getrennten Räume bieten mehr Ruhe und somit eine angenehme Arbeitsatmosphäre“, erklärt Frau Grauer, die noch ergänzt: „Außerdem können wir so noch individueller auf die Schüler eingehen.“
Gemeinsam mehr Spaß
Ein paar Schülern bereiten derweil frischen Salat und eine passende Soße zu. „Mir macht das Kochen in der Schule Spaß, weil man hier mit seinen Freunden zusammen ist. Alleine würde ich das nie so hinbekommen“, erzählt der Schüler Moritz. Die Nachtisch-Gruppe ist mittlerweile auch fertig. Nachdem die Schüler den großen Tisch gedeckt haben, wird zusammen gegessen. Im Anschluss wird dann zusammen aufgeräumt.
Dann ist wieder Pause. Die Schüler haben ab jetzt dreißig Minuten lang Zeit, um sich auszutoben. Das ist wichtig, denn der Förderschwerpunkt der Schule liegt auf der körperlichen und motorische Entwicklung. Ein anspruchsvolle Aufgabe, denn die Behinderungen der Schüler äußern sich teilweise sehr unterschiedlich: Einige sitzen im Rollstuhl, andere können zwar laufen, aber nicht sprechen. Wiederum andere sind mit dreizehn Jahren noch auf dem Stand eines Fünfjährigen. Um allen Kindern gerecht zu werden, unterrichten die Lehrer deshalb gleichzeitig nach den Richtlinien für Förderschulen und denen für allgemeine Schule.
Erdkunde auf dem Plan
Nach der Pause ist dann noch einmal Konzentration gefragt, denn Erdkunde steht jetzt auf dem Stundenplan. Dort wird im Moment das Thema „Deutschland und seine sechzehn Bundesländer“ behandelt. „ Mittlerweile müssten die Schüler die Bundesländer schon auswendig aufsagen können“, sagt Frau Grauer. Um das Lernen ein bisschen spaßiger zu gestalten, setzt sie Spiele ein. Um Punkt 15 Uhr ertönt dann erneut der Gong: Schulschluss. Die Schüler packen schnell ihre Sachen. Frau Grauer begleitet sie noch zum Ausgang. „Jeder Schüler weiß genau zu welchem Busfahrer er gehört“, sagt sie. Frau Grauer wartet, bis auch der letzte abgeholt wird.
Laura Grauer, Klasse 11, Gesamtschule Haspe, Hagen
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