Wespen

Wespen vertreiben und Stiche heilen: Experten geben Tipps

| Lesedauer: 6 Minuten
Sechs Erste-Hilfe-Tipps bei Wespenstichen

Sechs Erste-Hilfe-Tipps bei Wespenstichen

Erste Hilfe bei Wespenstichen

Beschreibung anzeigen

Essen.  Wenn Wespen beim Kuchenessen nerven, greifen viele zur Fliegenklatsche. Davon raten Experten ab. Was hilft, um die Insekten zu vertreiben.

  • Wenn es warm wird und viele Menschen draußen sitzen, sind oft Wespen nicht weit entfernt.
  • Doch was hilft wirklich, um Wespen zu vertreiben? Und wie locken Sie sie gar nicht erst an?
  • Wir haben Experten gefragt: Welche Tipps sie gegen Wespen und ihre Stiche geben.

Schnell mit Händen, einer Fliegenklatsche oder Zeitung zu wedeln, ist oft nicht das beste Mittel, um Wespen zu vertreiben. Gerade wenn es warm wird und viele Menschen grillen oder im Café draußen sitzen, können die Insekten jedoch schnell lästig werden. Experten geben Tipps, wie man sie am besten loswird und gar nicht erst ins Haus lässt.

Tipps gegen Wespen: Wie schütze ich Garten und Haus vor Wespennestern?

Ganz einfach: keine Futterquelle schaffen! "Man sollte Wespen möglichst keinen Anreiz bieten, sich anzusiedeln. Also keine süßen Leckereien draußen bereitstellen", rät Melanie von Orlow, Wespenexpertin beim Naturschutzbund (Nabu). "Heißt: Komposthaufen so umheben, dass das Obst ganz unten liegt und nicht oben. Mülleimer immer abdecken, so dass da gar nicht erst eine Futterstelle entsteht." Denn wie wir haben auch Wespen das Essen gern nah an der Wohnung.

Wespen: Wie schütze ich mich selbst vor ihnen?

"Als Erstes muss man sagen: Die Wespe braucht eher Schutz vor Menschen als umgekehrt", stellt Melanie von Orlow klar. "Die Wespe hat am Menschen selbst kein Interesse, sondern am Lebensmittel, das er gerade isst. Das heißt erstmal: Ruhe bewahren. Die Wespe sieht den Menschen genauso wie einen Baum. Man muss also nicht wedeln oder pusten. Wenn die Wespe beim Essen massiv stört: Leeres Glas drüberstülpen, beiseite stellen, weiter essen."

Hilft Pusten, um Wespen zu vertreiben?

Nein, im Gegenteil. Wespen sollte man nicht anpusten, um sie zu vertreiben. Das Kohlendioxid in der Atemluft ist ein Alarmsignal für die Tiere und versetzt sie in Angriffsstimmung.

Tipps gegen Wespen: Was kann ich stattdessen tun, wenn eine um mich herumschwirrt?

Hilfreich ist zerstäubtes Wasser aus der Sprühflasche. Gibt man einen Wassernebel in Richtung Wespe ab, denkt diese, es fange an zu regnen und folgt ihren Instinkten: Sie flüchtet in ihr Nest. Dazu rät der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV). Allerdings sollte man aus Tierliebe nur Wasser benutzen - und bereits zum Putzen verwendete Sprühflaschen gut von Rückständen von Fensterreiniger oder anderen reizenden Flüssigkeiten befreien. Diese können den Tieren ernsthaft schaden.

Welche Lebensmittel locken Wespen an?

Biologin Melanie von Orlow erklärt: "Sie sind an Nahrungsmitteln interessiert, die sie verwerten können. Das sind Kohlenhydrate in Form von Zucker und Proteinen, die sie sich gern von Wurstscheiben holen."

Sind Getränke mit Süßungsmitteln für Wespen weniger interessant als die Zuckervarianten?

"Generell kann man sagen, dass die Süßungsmittel nicht interessant sind", so die Biologin. "Wespen wollen wirklich den puren Stoff, also Zucker – egal ob das Glukose oder Fruktose ist."

Tipps gegen Wespen: Was sollte ich beim Essen oder Trinken im Freien beachten?

Getränke kann man zum Schutz zum Beispiel mit einem Bierdeckel oder einer Serviette abdecken. Aus dunklen Flaschen oder Dosen trinkt man am besten gar nicht. Essensreste sollten gleich nach der Mahlzeit abgeräumt werden. Julian Heiermann, Zoologe beim Nabu, empfiehlt, beim Kaffeekränzchen draußen süße Düfte so gering wie möglich zu halten – also zum Beispiel Kuchen nur stückchenweise rauszubringen oder alles gut abzudecken. Und für Kinder rät Heiermann: Bierdeckel auf die Limo-Gläser, ein Loch stechen und einen – nicht zu dicken – Strohhalm durchstecken.

Heiermann hat noch einen Tipp: "In Studien wurde festgestellt, dass Wespen total scharf auf grüne Weintrauben sind." Das kann man sich zunutze machen. "Aber erst, wenn schon sehr viele Wespen da sind." Dann einen Teller mit reifen Trauben in etwas Entfernung aufstellen – das lockt die Tiere weg.

Kann ich Wespen mit Gerüchen vertreiben?

Melanie von Orlow: "Nein. Das wird immer wieder proklamiert. Es gibt auch findige Hersteller, die zum Beispiel Wespennestattrappen anbieten. Das ist alles Schaumschlägerei."

Was muss ich beachten, wenn ich ein Wespennest entfernen lassen möchte?

Die Biologin betont: "Wespen unterliegen wie alle wildlebenden Tiere dem allgemeinen Naturschutz." Nicht jedes Wespennest müsse beseitigt werden, nur weil es da ist. "Es gibt genügend Umweltbildungseinrichtungen und Fachleute, die auch da am Telefon gerne beraten."

Wie gefährlich sind Wespenstiche?

"Wespenstiche sind nicht gefährlicher als andere Stiche, von Bienen, Hummeln, Hornissen", sagt die Nabu-Expertin. "Es ist tatsächlich die Ausnahme, dass Leute wegen einer Wespengiftallergie darauf so stark reagieren. Das betrifft ungefähr drei Prozent der Bevölkerung. Ausnahmen sind Stiche im Mundbereich – das kann zu lebensbedrohlichen Schwellungen führen. Das ist auch mein Argument, gegen Nester vorzugehen: wenn man nicht genügend Abstand halten, also die Sicherheit nicht gewährleisten kann."

Wie kann ich Wespenstiche am besten heilen?

"Die beste Variante sind Stichheiler", sagt Melanie von Orlow. Dies seien Geräte, die lokal die Stichstelle erwärmten. "Da ist es dann eigentlich so, dass am nächsten Tag gar nicht mehr klar ist, wo eigentlich der Stich gewesen ist."

Tipps gegen Wespen: Und was ist mit Hausmitteln?

Gegen das Wespengift helfen auch "solche Sachen wie halbierte Zitronen, Zwiebel, Rhabarber", sagt von Orlow. "Diese klassischen Hausmittel wirken auch, wenn ich sie gleich anwende. Erst danach sollte man dann solche Sachen machen wie kühlen." Christine Eichler, Chefärztin des Evangelischen Zentrums für Altersmedizin in Potsdam rät zu einem Stück Würfelzucker: Werde dieses angefeuchtet auf die Einstichstelle gelegt, nehme es das Gift aus der Wunde auf. (dpa)

Dieser Text ist in einer ersten Version erstmals 2018 erschienen.

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Leben