Klimakrise und Wärmewende

Dürre in Deutschland wird zum Problem für manche Wärmepumpen

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Wärmepumpen: Diese drei Arten gibt es

Wärmepumpen: Diese drei Arten gibt es

Viele Verbraucher stellen auf die Nutzung von Wärmepumpen um. Sie können aus drei verschiedenen Arten wählen.

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Berlin.  Die zunehmende Hitze und Dürre in Deutschland wird für Eigentümer mit einer mancher Wärmepumpen zum Problem. Was eine Expertin rät.

Die verheerenden Waldbrände in Kanada oder die schweren Wald- und Buschbrände in Griechenland sind hauptsächlich auf den Klimawandel zurückzuführen. In weiten Teilen der Welt werden Hitze und Dürre zunehmend ein großes Problem – und das nicht nur im Hinblick auf die Waldbrände. Auch am sinkenden Grundwasserspiegel ist der Klimawandel vielerorts erkennbar. Das bekommen auch erste Eigentümer mit einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe zu spüren. Diese Wärmepumpe absorbiert Wärmeenergie vom Grundwassers und überträgt sie mittels eines Wärmetauschers auf ein Kältemittel.

Trockenheit wird für Wärmepumpe zum Problem: Betroffener muss zur Gasheizung zurück

Das Kältemittel wiederum verdampft und ein Kompressor verdichtet den entstehenden Dampf. Die Wärme des Kältemitteldampfs wird auf das Wasser im Heizkreislauf übertragen. Das Kältemittel wird nach der Wärmeabgabe flüssig und kann wieder Wärmeenergie aufnehmen – der Kreislauf beginnt von Neuem. Die Verfügbarkeit von Grundwasser ist für diese Art der Wärmepumpe eine Grundvoraussetzung – und das kann in Zeiten extremer Hitze und Dürre zum Problem werden, denn der Grundwasserspiegel sinkt. Diese Erfahrung musste Heizungsinstallateur Michael Mönner aus München machen.

Mönners Geschichte wurde in der ARD-Sendung "Report München" aufgegriffen. Vor 15 Jahren ließ er sich eine Grundwasser-Wärmepumpe installieren. Damals war noch ausreichend Grundwasser für die Nutzung vorhanden – doch nun ist davon praktisch nichts mehr vorhanden. Das 15 Meter tiefe Loch reicht jetzt nicht mehr aus – und die ursprünglich rund 20.000 Euro teure Wasser-Wärmepumpe ist de facto nicht mehr nutzbar. Vorübergehend hat Mönner seine alte Gasheizung wieder reaktiviert.

  Luft-Wasser-Wärmepumpe Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Wärmequelle Umgebungsluft Grundwasser
Effizienz Geringere Effizienz im Winter (Lufttemperatur schwankt) Grundwasser hat konstante Temperatur
Platzbedarf Geringer Platzbedarf (kompakte Einheit) Höherer Platzbedarf – unter anderem wegen des Grundwasser-Anschlusses
Installation Einfache Installation und weniger aufwändig Aufwändige Installation für Brunnen und Pumpensystem
Investitionskosten Geringere Anfangskosten Höhere Anfangskosten
Betriebskosten Höhere Betriebskosten Geringere Betriebskosten
Leistung Leistung kann bei sehr niedrigen Temperaturen sinken Konstante Leistung unabhängig von der Außentemperatur
Anwendungsgebiete Geeignet für moderate Klimazonen Geeignet für Gebiete mit ausreichendem Grundwasserzugang
Wartung Geringer Wartungsaufwand Geringer Wartungsaufwand
Nutzung Universell nutzbar In wasserreichen Gebieten eine Option

Wasser-Wasser-Wärmepumpe nutzt Grundwasser: Was Eigentümer dabei beachten sollten

Weg von der alten Gas- oder Ölheizung und stattdessen auf klimafreundliche Systeme wie die Wärmepumpe setzen – das möchte die Ampel-Koalition über das neue Heizungsgesetz erreichen. Doch der Fall aus München zeigt: Neben den politischen Rahmenbedingungen sind auch die Folgen des Klimawandels bei der Entscheidung für eine neue Heizung einzubeziehen. Katja Weinhold vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP), der die Interessen der Brance vertritt, bezeichnet die Grundwasser-Wärmepumpe gegenüber dem Online-Portal "myHOMEBOOK" als "Nische".

Das Grundwasser müsse immer in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung stehen. Doch das sei nicht überall in Deutschland gegeben. Weinhold bemängelt: "Wer eine Grundwasser-Wärmepumpe einbauen möchte, kommt oft nur sehr schwer an offizielle Informationen darüber, ob die Pumpe auch in ein paar Jahren noch funktioniert." Es mangelt an verlässlichen Daten – gerade auf Privatgrundstücken. Die Expertin rät deshalb, die Folgen des Klimawandels bei der Planung einzubeziehen und von stärkeren Schwankungen auszugehen.

Wärmepumpe fehlt das Grundwasser: Expertin gibt Ratschlag – diese zwei Optionen gibt es

Qualität und Ergiebigkeit des Grundwassers seien kritisch zu prüfen. Der richtige Ansprechpartner idafür ist laut Weinhold ein Brunnenbauer. Bestehende Brunnen können der Expertin zufolge unter Umständen ausgebaut werden – abhängig von der hydrogeologischen Situation vor Ort. Andernfalls empfiehlt sich der Wechsel zu einem geschlossenen System oder einer anderen Wärmepumpe. Michael Mönner aus München hat sich für Letzteres entschieden und in eine klassische Luft-Wasser-Wärmepumpe investiert.

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe nutzt die Wärmeenergie aus der Umgebungsluft – eine immer vorhandene Wärmequelle. Damit ist man im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels auf der sicheren Seite. Jedoch gelten Erd- oder auch Grundwasser-Wärmepumpen als etwas effizienter und funktionieren auch bei extrem niedrigen Temperaturen optimal. Bei der Entscheidung für eine neue Heizung sollten sich Eigentümerinnen und Eigentümer aber ohnehin gut beraten lassen. Gute Ansprechpartner sind Energieberater oder Verbraucherzentralen.

Alternativen zur Wasser-Wasser-Wärmepumpe – Von diesen Heizungen raten Experten ab

Auch Heizungsinstallateure und auf Wärmepumpen spezialisierte Fachbetriebe können bei der Entscheidung helfen. Doch fest steht: Neben Themen wie der Förderung für eine neue Wärmepumpe oder der Art der neuen Heizung müssen im Zuge des Klimawandels auch Faktoren wie die Hitze oder Dürre unter Umständen berücksichtigt werden. Von neuen Gas- oder Ölheizungen raten Experten dennoch ab – allein schon wegen der CO2-Bepreisung. Auch Ramona Popp von der Verbraucherzentrale hat sich erst jüngst im Interview dazu geäußert.

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