Berlin. Wann kommt der Corona-Impfstoff? Bei „Markus Lanz“ glitt das Gespräch über die Auswirkungen der Pandemie und ihre Ursachen etwas ab.
- Derzeit werden weltweit mehr als hundert verschiedene Impfstoff-Ansätze erprobt – die Hoffnung auf ein baldiges Vakzin steigt
- Eine Virologin hält genau das für ein großes Problem, wie sie bei „Markus Lanz“ sagte
- Viel wichtiger seien auch neue Therapieansätze, um Covid-19-Patienten besser behandeln zu können
- Tim Mälzer sorgte mit seinen Aussagen für Aufregung. Stephan Weil unterbrach den Koch und wehrte sich dagegen
Mit täglich steigenden Corona-Infektionszahlen stellt sich die Frage: Wann kommt der erhoffte Impfstoff? „Machen wir uns klar, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben“, sagte Virologin Helga Rübsamen-Schaeff am Dienstagabend bei „Markus Lanz“. Der Talkshow-Moderator diskutierte mit seinen Gästen über die aktuelle Impfstoffentwicklung und die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen.
„Wann kriegen wir, was Donald Trump bekommen hat?“ fragte Markus Lanz Medizinerin Rübsamen-Schaeff. Die Virologin plädierte für einen realistischen Ansatz rund um die Entwicklung der Impfstoffe: „Viele Menschen denken noch, wir haben bald einen Impfstoff, alles gut. Und ich glaube, da liegt ein Riesenproblem.“
Markus Lanz – Das waren die Gäste:
- Stephan Weil, Politiker
- Tim Mälzer, Koch
- Falko Droßmann, Amtsleiter
- Prof. Helga Rübsamen-Schaeff, Virologin
Demnach sei besonders die Entwicklung verschiedener Therapieansätze essenziell, um eine effiziente Behandlung der Covid-Patienten zu ermöglichen. Dazu seien maßgeschneiderte Medikamente notwendig, die spezifisch das neuartige Coronavirus bekämpften.

Denn das, „was Donald Trump bekommen hat“, sei eine Mischung aus dem antiviralen Medikament Remdesivir, zwei Antikörpern der Firma Regeneron, Aspirin sowie einem Entzündungshemmer. Lesen Sie hier: Donald Trump verspricht experimentelles Corona-Wundermittel
Derzeit würden weltweit mehr als hundert verschiedene Impfstoff-Ansätze erprobt. Fünf davon gälten als besonders erfolgversprechend, so Rübsamen-Schaeff. Und dennoch dürfe man sich nicht darauf verlassen, dass es dieses Jahr noch zu einer großflächigen Verteilung der Medikamente kommen werde.
„Wenn wir in einem Jahr soweit sind, dann waren wir richtig gut, würde ich sagen“, so die Virologin. Auch die langfristige Wirksamkeit der Impfstoffe könne momentan nicht erforscht werden. Langzeitfolgen der Erkrankung dürfe man ebenfalls nicht unterschätzen. „Wir sind wirklich erst am Anfang der Pandemie. Ganz am Anfang“, sagte Rübsamen-Schaeff.
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„Markus Lanz“: Coronaparty in Hamburger Nachtclub trotz Sperrstunde
Doch was treibt die Infektionszahlen so rasant in die Höhe? Für Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil ist die Sache eindeutig: „Die überragende Mehrheit hält sich an die Regeln“. Es sei eine Minderheit der Bevölkerung, die aus „Nachlässigkeit, aus Sorglosigkeit, aus Ignoranz, gelegentlich auch aus Vorsatz dagegen verstößt“.
Von einer solchen Minderheit berichtete der Hamburger Bezirksamtsleiter Falko Droßmann in der Talkshow. So seien bei einer Kontrolle rund 100 Personen in einem Keller eines Hamburger Nachtclubs entdeckt worden, die mit reichlich Alkohol und ohne Mundschutz die Nacht durchfeierten.
Die Gäste reagierten mit massivem Unverständnis und sogar Aggressionen auf die Räumung. „Ich finde, dass das eine absolute Frechheit und eine Unverschämtheit ist“, sagte Promi-Koch Tim Mälzer.
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Tim Mälzer bei „Markus Lanz“: Auswirkungen auf die Gastronomie
Besonders die Betriebe, die sich an die Verordnungen halten, litten unter solchen Gesetzesverstößen, meint Mälzer. Der Koch kritisierte vor allem die aktuelle Sperrstunde, da rund ein Fünftel der Einnahmen durch die frühzeitige Schließung verloren gingen. Mälzer plädierte für eine Sperrstunde ab Mitternacht.
„Ich verstehe, dass das für Gastronomen eine bittere Pille ist“, zeigte sich Ministerpräsident Weil verständnisvoll. Laut Falko Droßmann seien es auch nicht die gastronomischen Betriebe, die für eine Erhöhung der Fallzahlen sorgen, sondern gerade private Zusammentreffen. Auch für Weil sei dies nicht nur ein Problem im Verhalten junger Leute.
Falko Droßmann und Tim Mälzer äußern sich diskriminierend bei „Markus Lanz“
Die Diskussion um die Verbreitung nahm jedoch schnell einen bitteren Ton an, als Falko Droßmann besonders Familien mit Migrationshintergrund als unzureichend aufgeklärt beschrieb. „Armut korreliert oft mit Migrationshintergrund“, sagte Droßmann. Als Beispiel nannte er türkische Hochzeiten und Sisha-Bars, die für höhere Infektionszahlen sorgen könnten.
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In der Sendezeit fand sich scheinbar noch mehr Platz für Diskriminierung: „Der junge Türke, der kann nicht zuhause mit seiner Freundin auf dem Sofa sitzen. Die haben den Platz nicht, die Räumlichkeiten nicht, die Kultur nicht dafür“, sagte Tim Mälzer in der Gesprächsrunde.
Stephan Weil unterbrach den Koch und wehrte sich gegen die Aussagen. „Bisschen driftet mir das im Moment zu sehr ab nach dem Motto: Das sind die Großstädte und da sind es die Ausländer. In Wirklichkeit, jedenfalls was unsere Praxis angeht, sind es tatsächlich die unterschiedlichsten Quellen“, betonte der Niedersächsische Ministerpräsident.
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