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Querdenker bei "Stern TV" sorgt für Empörung – Vorwürfe

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Corona-Impfpflicht in Österreich ab Februar

Corona-Impfpflicht in Österreich ab Februar

Die Corona-Impfpflicht in Österreich kommt: Sie wird laut Bundeskanzler Karl Nehammer ab Anfang Februar für Erwachsene ab 18 Jahren gelten. Ausnahmen soll es für Schwangere und für Menschen geben, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Auch Jugendliche sind von der Regelung ausgenommen.

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Berlin.  Die Sondersendung von "Stern TV" empört das Publikum: Die Aussagen von Querdenker Marcus Fuchs wurden weder geprüft noch widerlegt.

  • Bei "Stern TV" durfte Querdenker Marcus Fuchs Falschinformationen verbreiten
  • Das sorgt für Ärger bei den Fernsehzuschauern
  • Die Macher der bei RTL ausgestrahlten Sendung reagierten bereits auf Kritik

Die Sonderausgabe von "Stern TV" am Sonntag hat bei den Zuschauerinnen und Zuschauern reichlich Empörung ausgelöst. Grund dafür: In der Live-Sendung des bekannten RTL-Formats wurde einem bekannten Querdenker eine Plattform geboten – und zwar ohne eine abschließende Einordnung der skurrilen Aussagen.

Corona: Querdenker kommt bei "Stern TV" zu Wort

Frauke Ludowig und Nikolaus Blome moderierten die Sendung, zu Gast waren unter anderem "Let's Dance"-Juror Joachim Llambi, Ex-Fußballprofi Stefan Effenberg, Michael Ott und Tübingens Bürgermeister Boris Palmer. Thema des Abends: Die Corona-Pandemie. Dabei war es nicht die Diskussion um eine allgemeine Impfpflicht, die Zuschauer kritisierten.

RTL integrierte einen "heißen Stuhl" in die Sendung, auf dem Marcus Fuchs, führender Kopf der "Querdenker"-Bewegung in Dresden, Platz nahm. Allerdings stellten nicht etwa Journalisten die Fragen an Fuchs, sondern lediglich die prominenten Gäste. Entsprechend konnten Fuchs' Äußerungen, beispielsweise die These, dass Ungeimpfte besser gegen Omikron geschützt seien, weder unmittelbar mit Gegenargumenten entwertet noch geprüft werden. Lesen Sie auch: Corona: RKI verkürzt Genesenenstatus auf drei Monate

Die Tatsache, dass RTL die queren Aussagen einfach stehen ließ, wurde von einem breiten Publikum stark kritisiert. Unter anderem Grünen-Politikerin Sara Nanni störte sich an dem Vorgehen: "Gleich normalisiert 'Stern TV' einen Coronaschwurbler, der der Politik Menschenrechtsverbrechen vorwirft. Im Ernst, RTL? Ihr gebt jemandem diese Plattform? In einer Zeit, in der die Dienste vor weiterer Radikalisierung warnen?", schrieb sie auf Twitter.

Journalist Julius Geiler übte auf dem sozialen Netzwerk ebenfalls Kritik: "Wieso in aller Welt konfrontiert RTL Dresdens Querdenken-Kopf Marcus Fuchs mit den Fragen eines 'Let‘s Dance'-Jurors? Wieso werden keine Reporter oder Reporterinnen eingeladen, die sich auskennen, die Proteste selbst begleiten, vielleicht sogar aus Dresden?"

Querdenker: "Stern TV" bezieht zu spät Stellung

Lediglich nach der Sendung bezog das Format Stellung: Zur Behauptung, dass ungeimpfte Menschen im Bezug auf Omikron Geimpften gegenüber einen Vorteil hätten, hieß es hinterher auf Twitter: "Das ist falsch! Unser Faktenchecker: Fuchs bezieht sich auf fehlerhafte Zahlen vom RKI, die Anfang Januar korrigiert wurden", schrieb "Stern.de" dazu.

Der Versuch, Fuchs' Aussagen zumindest im Anschluss einzuordnen, kam allerdings nicht gut an – schließlich sei das Fernsehen eine größere Plattform als das soziale Netzwerk, weshalb den meisten Menschen nur ein einseitiger Blick auf die Dinge geboten worden sei. Auch interessant: Corona-Schnelltest ist positiv: Wie verhalte ich mich jetzt?

Für derartige Kritik und weitere Anregungen verwies "Stern TV" allerdings auf den Heimsender: "Die Sendung wird nicht wie sonst von i&u TV produziert. Die inhaltliche Ausgestaltung sowie die Auswahl der Themen und Gäste verantwortet die Redaktion von RTL, die heute als Gast aus unserem Studio sendet", hieß es in einem weiteren Twitter-Beitrag. (day)

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