HATTINGEN. Kabarettistin Eva Eiselt präsentierte im Alten Rathaus mit beißendem Humor Gedankenblitze - über Halbzeitmütter, Optimierung, Digitalisierung
„Vielleicht wird alles vielleichter“ ist das Motto der quirligen Kabarettistin Eva Eiselt. Wie ein Wirbelwind präsentierte sie nun zu diesem Leitspruch im ausverkauften Alten Rathaus ihre Gedankenblitze – vor einem begeisterten Publikum.
Die Welt der Schönen und Reichen und allen, die dazugehören wollen, nimmt sie da zum Beispiel auf die Schippe, mit beißendem Humor und einer Prise Selbstironie: „Ich verstecke doch mein Alter nicht, ich habe es nur gerade vergessen. Und Botox ist doch ein völlig natürliches Nervengift“, beschwichtigt die gebürtige Euskirchenerin.
Auch das Publikum knöpft sie sich vor
Ein weiteres Thema Eiselts ist das moderne Management mit seiner Forderung nach maximaler Optimierung. Die macht natürlich auch vor den Zuschauern nicht halt: Unversehens knöpft sich Eva Eiselt die Hattinger im Alten Rathaus vor – das globalisierte Management macht eben keine Ausnahmen. „Ich muss ein semi-professionelles Publikum effizienter machen oder outsourcen“, bringt sie es auf den Punkt. Dazu gehört Lachmanagement ebenso wie die aggressive Rekrutierung von Familienmitgliedern als weitere Besucher. „Holt Eure faulen Säcke von der Couch und schleppt sie her. Ob sie zu Hause oder hier pennen, ist mir egal.“
Mütter überwachen heute alles
Manager-Neudeutsch oder Denglisch kauderwelscht sie am Telefon, vermutlich mit einem Expartner, in rasantem Tempo. Es klingt wichtig, auch wenn man kaum ein Wort versteht, aber das soll man wohl auch nicht. Die wandelbare Kabarettistin schlüpft auf der Bühne immer wieder in neue Rollen – mit komödiantischem Talent und funkelndem Witz.
Auch die modernen Mütter nimmt sie näher unter die Lupe, denn die optimieren jetzt die Kindheit. Heutzutage spielten Kinder ja nicht mehr auf der Wiese, sondern nur noch auf einem eigens konzipierten und durchgestalteten Spielplatz, sagt Eva Eiselt. Mütter überwachten heute alles, als Teilzeit- und Halbzeitmütter. Sie sitzen auf dem Spielplatz wie ein scharfgestellter Bewegungsmelder, analysiert sie – eine Grenzkontrolle neben der anderen in einem pädagogischen Todesstreifen.
Mit ihren Bemerkungen trifft sie ins Schwarze
Auch Zukunftstrends wie die Digitalisierung und ihre Interaktion mit dem Leben der Menschen sind nicht sicher vor der scharfzüngigen Beobachterin, die mit ihren Bemerkungen aber genau ins Schwarze trifft.
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